Jadwiga Smykowska oder Jadzia, wie sie von Freunden genannt wurde, war eine vielseitige Künstlerin.

Wenn sie vom Schwarz des Holzstichs genug hatte, lebte sie sich farbenfroh in der Ölmalerei aus, in Skulpturen und im Holzrelief erfreute sie sich an der dritten Dimension und in Illustrationen am Humor. Sie bevorzugte allerdings die mittlerweile sehr selten verwendete Technik des Holzstichs, in der sie sich am besten auszudrücken vermochte.

Die Wirklichkeit von Jadzia´s Werken begreift man auf den ersten Blick; ein unverborgenes Temperament, eine tiefe Zuneigung zu den Beskiden – selbst kleine Landschaftselemente aus dieser Gegend sind wichtig, eine starke, geheimnisvolle Verbundenheit mit der Natur, sowie eine Faszination für das Leben und für Gesichtsausdrücke, eine Sympathie und Verständnis für unscheinbare Menschen, die mit ihrem Leben ringen. Gleichzeitig das rücksichtslose Entblößen der dunklen Seiten des Menschen. Nicht zuletzt die besonderen Gefühle für Tiere und zwar nicht nur die ihr nahestehenden, sondern auch für jene, denen eine symbolische, manchmal magische Bedeutung nachgesagt werden kann.

Die Autorin ist eine ungewöhnlich wörtliche Grafikerin. Ihr Werk ist reich an Inhalten und beschreibt die Welt, in der sie lebt, in einem edlen Stil.

Die Inhalte der Werke, ihre Titel, Entstehungsdaten und Inschriften verlangen ein aufmerksames Lesen und Reflektieren. Sie sind eine ehrliche und ausdrucksvolle Niederschrift der eigenen Anschauung und Verständnis der Welt, sie erzählen von Menschen und sehr konkreten Situationen aus dem Leben. Die Ehrlichkeit dieser Aufzeichnungen, das aufrichtige Teilen der eigenen Erlebnisse und die Redlichkeit ihres Schaffens – das alles verpflichtet zu einer aufmerksamen Auseinandersetzung mit ihren Werken.

Prof. Dr. habil. Katarzyna Olbrycht

Der Holzschnitt

Der Holzschnitt, die älteste Technik der Druckgrafik, stammt aus dem antiken China und hat sich seit dem 15. Jh. auch in Europa verbreitet. Als Holzschnitt nennt man auch den mit dieser Technik gefertigten Abdruck der Grafik. Und so wird es gemacht: Aus einer geschliffenen Holzplatte werden mit verschiedenen Schnitzwerkzeugen reliefartig Teile herausgeschnitten, die auf dem späteren Abdruck weiß bleiben sollen. Das „Plateau“, die bleibenden, erhabenen Stellen werden mit einer Rolle eingefärbt und mit der Hand oder mithilfe einer Presse auf ein Papier gedruckt. Das Bild ist spiegelartig umgedreht.

Der Holzstich ist eine neuere Technik, die von Thomas Bewick vor 1790 eingeführt worden ist. Statt wie bisher mit Langholz, begann er mit harten Hirnholz zu arbeiten und benutzte dazu Tonstichel mit V-förmiger Schneide. Mit dieser Methode konnte er seine Motive viel detaillierter ausarbeiten und feine Zwischentöne darstellen. Da die Holzstichplatten aus Klötzchen zusammengeleimt werden, können die Abzüge nicht mit der Presse (Bruchgefahr), sondern müssen per Hand, durch das Reiben des aufgelegten Papiers gemacht werden.